Der griechische Name war seit dem 8. Jahrhundert v. Hellas, die Einwohner hießen Hellenen. Erst die Römer nannten die Griechen Graeci, das Land Graecia. Das alte Griechenland umfaßte den Süden der Balkanhalbinsel, ferner eine große Zahl Inseln und Kolonien, besonders an der kleinasiatischen Westküste.

Um 2000 vor wanderten indoeuropäische Griechen von Norden her in den Süden der Balkanhalbinsel ein und trafen dort auf eine wohl aus Kleinasien stammende Urbevölkerung (später Karer, Pelasger usw. genannt), deren Kulturen sich mit der ihren vermischten.

Von den drei großen Gruppen der Griechen sind zuerst die Ionier, dann die Äoler in den Süden der Balkanhalbinsel vorgerückt, während die Dorier im Norden blieben.
Die griechische Urzeit kannte nur Stammesverbände.

Für die Entwicklung der Kultur waren der Einfluß kretisch-mykenischer Kultur bedeutsam. Mykene in der Argolis war damals vielleicht der Mittelpunkt des achäischen Reiches. Im ausgehenden 2. Jahrtausend eroberten die Dorier den Peloponnes und unterwarfen die Achäer, die ihrerseits um 1400 v. das minoische Kreta eroberten. Der Zusammenbruch des Hethiterreichs um 1200 v.Chr. ermöglichte den Griechen die Besiedelung der Inseln und der Westküste Kleinasiens.

Nach 800v. beginnt eine neue Ausbreitung der Griechen nach Osten und Westen durch Gründung zahlreicher Kolonien in Unteritalien, Sizilien, an den Küsten des Hellesponts, Bosporus, des Schwarzen Meeres usw.
Erzfeind und Bedrohung war das Perserreich im Osten, wobei Persien zeitweilig obsiegte, endlich aber durch den Makedonen Alexander erobert wurden. Wirtschaftlicher Konkurrent im Westen war das phönizische Karthago, das den westlichen Ausgang aus dem Mittelmeer, die Meerenge von Gibraltar („Säulen des Herakles”), versperrte.
Später eroberten die Römer Griechenland und übernahmen auch Kultur und Religion.

Die Religion der „Alten Griechen” zeichnet sich durch erhebliche Uneinheitlichkeit aus, sowohl hinsichtlich lokaler Besonderheiten wie auch in zeitlicher Hinsicht. Darin unterscheidet sie sich nicht von der germanischen Religion, allerdings ist die Quellenlage bei den Griechen wesentlich günstiger. Steinerne Monumente und Inschriften sowie eine noch heute gebräuchliche Schrift und Sprache erleichtern manches.

Schürft man aber in älteren Schichten, so versinkt auch die griechische Urzeit im Dunkel. Über die vorhomerische Götterwelt etwa ist nur wenig bekannt.

Die Religion der Griechen entstand aus einer Verschmelzung der Religionen ansässiger vorgriechischer Bevölkerung und den einwandernden Griechen. Die Verehrung der Naturkräfte entfaltete sich frühzeitig zu einer polytheistischen Götterwelt. Diese umfaßte eine Anzahl persönlich gedachter, in Statuen abgebildete Götter und Scharen niederer Naturwesen teils dämonischer Natur. Oft vermischte sich die Verehrung lokaler Gottheiten mit der der Halbgötter (Heroen), besonders des Herakles.

In den Epen Homers und bei Hesiod sind die religiösen Vorstellungen stark vermenschlicht und die Göttersage voll entwickelt, die übermenschlichen in eine bestimmte Ordnung gebracht. Die olympischen Götter erscheinen als mächtige, unsterbliche Menschen, der Götterstaat auf dem Olymp ist dem Vorbild menschlicher Staatsform entsprechend gedacht.

Aus dem Chaos entstanden die Gäa, der Tartaros, Pontus und der Uranos, von ihnen stammen neben vielen anderen das Göttergeschlecht der Titanen (Kronos, Rhea, Hyperion, Okeanos u.a.), das in einem großen Kampfe, der Titanomachie, von den olympischen Göttern besiegt wurde. Diese waren Zeus, der Himmelsgott und Herrscher der Welt, seine Gemahlin Hera, Poseidon, Demeter, Apollo, Artemis, Hermes, Hestia, Ares, Aphrodite und Hephaistus, Athene. Alle Götter erleben ein von den Moira bestimmtes Schicksal.

Weiter gibt es zahllose Gottheiten und andere übernatürliche Wesen: die Musen, Eros, die Nymphen und Satyrn, Persephone, Dionysos, der Pan, Asklepios, Iris, die Meergottheiten Proteus, Triton, Amphritite, Glaukos oder die Kyklopen und die Kentauren, die Nachkommen der älteren Göttergeschlechter sind.

Hinzu kommen die Heroen, Menschen göttlicher Herkunft, deren Geschick vom direkten Umgang mit den Gottheiten geprägt ist. Sie alle überragt der Herakles.

Der Gottesdienst in Heiligen Hainen und Tempeln bestand aus Gebeten, Opfern und Zauberhandlungen. Aus Vogelflug, Eingeweideschau und Orakelbefragung suchte man den Willen der Götter zu ergründen, die Ausgestaltung der Göttersage in der Dichtung ist bei den großen panhellistischen Spielen Bestandteil des Kultes.

Einen geschlossenen Priesterstand, wie etwa der moderne christliche Klerus, gab es in Griechenland nicht, sondern für jeweils ein Heiligtum bestimmte Priesterinnen und Priester.

Neben der Vielzahl verwirrt die sich teilweise widersprechende Darstellung der mythischen Gestalten. Das ist erklärlich, denn - wie wohl überall -, wandelten sich über den langen Zeitraum Machtverhältnisse und Weltanschauung. Wechselnde Einflüsse brachten auch Bekanntschaft mit benachbarten Völkerschaften.

Nachhomerisch, vom 8.-6. Jahrhundert, nahm die Verehrung des Apollo zu und das Delphische Orakel errang seine überlegene Bedeutung, im hellenistischen Zeitalter (siehe Hellenismus) vermischte sich die griechische Götterwelt ganz mit der römischen und den durch das Imperium sich weit verbreitenden orientalischen Kulten. Es blühten die Mysterien, der Dionysosdienst, Eleusis und der Orphizismus gewannen immer größere Bedeutung und neben die Religion tritt die Philosophie und die Dichtung sucht die Göttersagen sittlich auszudeuten und umzugestalten.

Bereits seit dem zweiten Jahrtausend v. Chr. bestanden enge Beziehungen zur weit älteren Kultur Ägyptens, welche die der Griechen nachhaltig beeinflußte, beispielsweise auf dem Gebiet der Kunst und auch der Wissenschaften. (LAMER, 5)

 

Christlicher Schutzpatron Griechenlands ist der Heilige Andreas.